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noch überdieses durch eine sanfte Beleuchtung des Tageslichts, in eine richtige Haltung gebracht.

Das zweyte Gemählde stellt einen Knaben vor, welcher seine jüngere Schwester in einen Garten begleitet. Leztere trägt ein Körbgen mit Blumen am Arme. Auch dieses zeigen die ganzen Verdienste des Künstlers in glücklicher Nachahmung der zarten Natur.

Von Herrn de la Rive Godefroy aus Geneve.

Ansicht um Presinge, dem Wohnort des Künstlers, zwey Stunden von Geneve.

In dieser Landschaft sieht man in der Ferne den Montblanc. Ihr gebührt der erste Rang in diesem Fache. Vorzüglich in der Luftperspective herrscht eine Vollkommenheit, welche bey den meisten Landschaften vermisst wird. Kein mahlerischer Geist ist im Stande, eine vollkommenere Zusammensetzung der gewählten Gegenstände zu erfinden, welche ein solches harmonisches Ganze ausmachen, als uns hier die Natur selbst gewährt hat. Durch dieses, mit der angenehmsten Beleuchtung vereinbaret, hat der geübte Pinsel des Künstlers ein solches Meisterwerk bewirkt. Desgleichen auch durch die ländliche Ausstaffirung durch Figuren und Vieh, welche wohl angebracht, und im Geschmack eines Berghem ausgeführt sind.

Die zweyte Aussicht des Montblanc ist der ersten würdig. Obgleich dieser Gegenstand bey Unbekannten dieser Art Natur, nicht gleiche Wirkung machen wird. Die goldene Reverberation der gegen den Untergang sich neigenden Sonne an diesem kahlen Schnee- und

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Unbekannt: Die Kunstausstellung in Dresden betreffend (1805). Waltherische Hofbuchhandlung, Dresden 1805, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_K%C3%BCnstler_und_Kunstliebhaber_1805_101-121.pdf/11&oldid=- (Version vom 14.2.2021)