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Greitz, als General in K. K. Uniform, in ganzer Figur, Lebensgrösse, in Oel. Dieser Fürst lebt gleichsam im Bilde; und was noch mehr ist, so steht derselbe so frey und ungezwungen mit entblösstem Haupte da, sein Casquet in dem rechten gesenkten Arm und Hand haltend, wie im Begriff hervor zu treten. Die ihm umgebende Landschaft ist glücklicher Weise, sehr wohl in die hierzu passendeste Luftperspektive gesetzt, wodurch die höchste Täuschung vollkommen erreicht worden ist. Dieses Letztere kann man mit Recht, ein Wagestück der Mahlerkunst nennen; welches wenigen Künstlern alter und neuer Zeiten so geglückt ist. Selbst der grosse Tizian wagte es nicht – indem er durch dunkle Hintergründe, seine Figuren hervorstechend machte – welches jedesmal zwar leichter, aber doch niemals die übereinstimmende Wahrheit der Natur überträgt. Daher ist in diesem Gemählde eine Uebereinstimmung des Ganzen bewirkt, welches nur dem geübtesten Pinsel eines Graff möglich zu machen ist. Verzeihen Sie, dass ich über diesen Punkt einiges Licht verbreitet, da es in jeder Rücklicht äusserst interessant ist, wenn es, wie hier, so glücklich erreicht worden. Besonders noch, da schon mehrere Künstler hierinnen Schiffbruch erlitten haben, wenn sie etwas ähnliches liefern wollten.

Das zweyte Stück von gleichen Verdiensten stellet ein Portrait eines Liefländischen Edelmanns, Herrn von Tiesenhausen vor, welches beweisst, dass der Künstler im Stande ist, mehrere dergleichen wichtige Kunstwerke zu liefern. Es ist gleichfalls in

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Unbekannt: Die Kunstausstellung in Dresden betreffend (1805). Waltherische Hofbuchhandlung, Dresden 1805, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_K%C3%BCnstler_und_Kunstliebhaber_1805_101-121.pdf/3&oldid=- (Version vom 14.2.2021)