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 Vergleicht man die jährlich eingegangenen Gelder mit einander, so ergibt sich, daß die Einnahme immer kleiner ausgefallen und besonders in dem letzten Rechnungsjahre merklich abgenommen habe, folglich die Beyträge mehrerer Einwohner vermindert worden, oder gänzlich ausgeblieben seyn müssen. Die Almosenpfleger haben nicht unterlassen, diesen Umstand bey Gelegenheit der Rechnungsablegung ihren Mitbürgern zu Gemüthe zu führen, und solche zur Mildthätigkeit aufzumuntern. Sie glauben die Ursache dieser Abnahme in dem sogenannten Pfenningalmosen zu finden, und äussern sich deswegen in der VIten Jahresrechnung folgendermassen:

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 „Wir gedenken derjenigen, die den Armen nichts mittheilen wollen, mit keinem Worte. Wer die Pflicht, seine dürftigen Mitmenschen zu erhalten verkennt, dem wird es nicht an Vorwand fehlen, seine Lieblosigkeit zu beschönigen. – Aber mehrere andere Bürger, die von dem Mitleiden, welches der Anblick eines Unglücklichen einflößt, sich bewegen lassen, dasjenige, was sie


    zu bestimmt, um lebendige Arme zu unterstützen und am Leben zu erhalten. Tode Menschen sind kein Gegenstand der Almosenpflege.

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Anonym: Armen-Versorgungs-Anstalt zu Fürth in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 583. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Armen-Versorgungs-Anstalt_zu_F%C3%BCrth.pdf/5&oldid=- (Version vom 2.10.2016)