Profanationen von Kirchen, Ermordungen von Priestern, gewaltsame Bekehrungen, Mißhandlungen von Frauen und jungen Mädchen, welche in elf Vilajets während der armenischen Unruhen stattgefunden haben.
Nach dem Massacre, welches vom 4. bis 10. Oktober in der Stadt Trapezunt stattfand, haben die umliegenden Dörfer das gleiche traurige Schicksal erlitten. Die Kirchen von 13 Dörfern, Veranas, Anifa, Grobi Abion, Surmene, Gadra, Zefanos, Sifder, Gromela, Sgavidaß, Mayera, Altchakdere, Makhtilla, sind geplündert und zerstört worden und sechs Priester ermordet. Die Gregorianer der Dörfer Altchakdere, Makhtilla, Gromela und Kertanatz sind zwangsweise zum Islam bekehrt und zahllose Frauen sind geschändet worden.
1. Während des Massacres von Erzerum, welches vom 18. bis 31. Oktober stattfand, wurde der Priester Der-Karekine, welcher den Dienst an einer der armenischen Kirchen der Stadt versah, in seinem Hause getötet; seinen Leichnam ließ man verschwinden. Der Priester Der-Yeghia an der armenischen Kirche des Dorfes Ternik, der sich Geschäfte halber in Erzerum befand, wurde gleichzeitig mit 8 anderen Armeniern im Regierungspalast, wohin er sie eines Prozesses wegen begleitet hatte, ermordet. Auf dem Lande wurde die Kirche von Topal-Tschavuch zuerst geplündert, sodann mit Schmutz besudelt. Die Kirchen der Dörfer Umdum und Kak wurden angezündet und ihre Priester ermordet. Die Kirchen der Dörfer Ternik, Otzni und Garar wurden halb zerstört, die zum Kloster Katschgavauk gehörige Kirche wurde geplündert und ihr Prior verwundet.
Johannes Lepsius: Armenien und Europa. Eine Anklageschrift. Verlag der Akademischen Buchhandlung W. Faber & Co., Berlin-Westend 1897, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Armenien_und_Europa._Eine_Anklageschrift.pdf/199&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
