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4. Unter Drohungen mit Schwert und Feuer wurden die Einwohner des Torjetz Kul-Hissar zum Islam bekehrt. Die armenischen Mädchen wurden gezwungen, sich mit Türken zu verheiraten.

5. Bei dem Massacre in Divrik am 16. November wurden die armenischen Kirchen Surp-Asdwadzadzin und Yerortutium geplündert und ihre Altäre zerstört. Das heilige Oel wurde auf die Erde gegossen und verächtlich mit den Füßen zertreten. Das armenische Bischofshaus und die Kirche der Protestanten wurden angezündet. Rev. Bedros, der protestantische Pastor, wurde getötet.

Die armenische Schule wurde in ein Wachthaus für die Soldaten verwandelt, und mehrere junge Frauen und Mädchen geschändet. Die armenische Bevölkerung sowohl in der Stadt als auf dem Lande wurde gezwungen, den Islam anzunehmen, und alle, die ihren Glauben nicht abschwören wollten, wurden getötet.

Was die Dörfer anlangt, so wurden zu Gurassin die Priester Der-Sarkis und Der-Mikaël getötet, ebenso der Priester der Kirche zu Armudagh, und das Kloster Surp-Hagob wurde in eine Trümmerstätte verwandelt. In Zimara und Gasma wurden die Kirchen teilweise zerstört, mehrere in Moscheen verwandelt. Das heilige Sakrament wurde unter die Füße getreten und 655 Personen in der Umgegend von Gasma gezwungen, den Islam anzunehmen, die Männer wurden mit Turbans bedeckt und gezwungen, sich 5 Mal am Tage in die Moschee zum Namaz-Gebet zu begeben. Ein Armenier, Krikor-Balian, der starb, wurde auf dem muhammedanischen Friedhof begraben, als ob er dem Islam angehörte. Unter der Androhung eines Massacres wurden die Einwohner der Dörfer Gurassin und Apuchan mit Gewalt zum Islam bekehrt, ebenso Einwohner von Zimara und der Priester ihrer Kirche.

6. Während der Massacre in den Dörfern Darende und Aschodi (Distrikt Darende), am 25. Oktober wurden die Kirchen, Schulen und ein Kloster der Nachbarschaft angezündet. Unter den Opfern befanden sich der Bischof Isaak und ein Priester von der Kirche zu Aschodi. Mehrere Frauen wurden aufs schimpflichste geschändet.

In Zilch wurden bei dem Massacre am 28. November zwei Priester, Der-Arisdakes und Der-Megherditsch getötet, weil sie sich weigerten Muhammedaner zu werden. Dem ersteren wurden zuvor die Augen ausgestochen, dem anderen wurde die Haut abgezogen.

7. Die Kurden von Azizis und Aghdjadagh schleppten 400 Frauen und Mädchen von Gurun fort, ein Teil konnte zu ihren Familien zurückkehren, aber 140 sind noch in den Händen der Räuber.

8. Der Priester Der-Vassil an der Kirche von Vezir-Keubru (Sandjak Amasia) wurde am 14. Dezember ermordet, die Kirche geplündert und die armenische Schule des Dorfes Hadji Keui angezündet.

Vilajet Mamuret-ul-Aziz.

1. Während des Massacres in Charput am 8. November wurden die armenischen Kirchen Surp-Garabed und Surp-Stepannos, die protestantische Kirche und die armenischen Schulen demoliert und angezündet. 200 Familien mußten sich unter Androhung des Todes zum Islam bekehren. Der Priester Der-Hagop,

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Lepsius: Armenien und Europa. Eine Anklageschrift. Verlag der Akademischen Buchhandlung W. Faber & Co., Berlin-Westend 1897, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Armenien_und_Europa._Eine_Anklageschrift.pdf/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)