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für sich allein in Anspruch, stellte die üblichen Fragen, wie man sie an einen von langer Reise Heimgekehrten zu richten pflegt, und fragte ihn endlich, ob er schon wieder ins Amt gehe.

Robert äußerte Zweifel, ob er einer Wiederaufnahme seiner Berufstätigkeit schon gewachsen sei.

Doktor Leinbach lächelte nur.

Robert beharrte: „Du vergißt, wie sehr ich mit meinen Nerven herunter war im Frühling, bevor ihr mich auf Reisen geschickt habt.“

Leinbach zuckte die Achseln: „Mein lieber Freund, wenn einer in der glücklichen Lage ist, sich wegschicken zu lassen – so schicken wir ihn natürlich weg. Andererseits gibt es viele Leute, denen es einfach nur an Zeit mangelt, verrückt zu werden.“

„Verrückt“, wiederholte Robert bei sich, warum sagt er gleich „verrückt“? Wenn ich nun die Geschichte mit meinem Augenlid vorbrächte? Es wäre vielleicht der richtige Moment. Und vorsichtig begann er: „Ich hatte übrigens die Absicht, dich morgen in deiner Ordinationsstunde heimzusuchen.“

„Ordinationsstunde –?! Da gehören zwei dazu, mein Lieber. Da müßte ich dich vor allem als Patienten ansehen.“

„Mir fällt nämlich seit einiger Zeit auf“, sagte Robert unbeirrt, „daß – mein linker Arm beträchtlich schwächer ist als mein rechter.“ Der Einfall war

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)