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VIII

Am nächsten Morgen kündigte Doktor Leinbach durch eine vergnügte Karte seinen Besuch für denselben Tag an. Robert, der mit ruhigen Sinnen erwacht war, entschloß sich, ihm entgegenzugehen. Auf der breiten Waldstraße, im kühlen Herbstschatten der Tannen, durch die ein mattblauer Himmel schimmerte, begegneten sich die Freunde. Leinbach war touristisch ausgerüstet, mit Nagelschuhen, Kniehosen, Bergstock und Rucksack. „Was hast du Großes vor?“ fragte Robert. – „Nichts weiter“, erwiderte Leinbach, „als mich in die Landschaft zu fügen und für alle Möglichkeiten gerüstet zu sein.“ – „Jedenfalls“, sagte Robert, „müßtest du auf meine Gesellschaft verzichten, falls du etwa gesonnen wärst, eine Bergbesteigung zu unternehmen.“ – „Ich denke nicht daran, um so weniger, als ich schon um fünf Uhr zwanzig hineinfahren muß.“ – „Also wozu der Rucksack?“ – „Für den Fall, daß man Lust hätte, im Freien zu essen.“ – „Was hast du denn alles mit?“ – „Schinken, Käse, Brot, eine Flasche Wein, einen Band Goethe und etwas Verbandzeug.“ – „Das auch?“ – „War noch von meiner letzten Tour her drin. Ich wollte es schon

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_076.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)