Seite:Arthur Schnitzler – Flucht in die Finsternis – 077.jpg

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herausnehmen, aber so etwas hieße das Schicksal versuchen.“ Er hing sich in Roberts Arm. „Also erzähle, was hast du die paar Tage heroben gemacht? Schönes Wetter gehabt, nicht wahr?“

Robert berichtete, daß er beinahe die ganzen Tage im Freien herumgelaufen sei, und ließ die Damen Rolf unerwähnt. Er habe sich im ganzen recht wohl gefühlt, nur ausnehmend viel geträumt, die ganzen Nächte durch, tolles Zeug wahrhaftig! Leinbach zuckte die Achseln. Was und wieviel Robert auch geträumt haben mochte, was war das gegen seine eigenen Träume? Er erlebte Jahre, Jahrzehnte im Schlaf. Einmal, noch als Gymnasiast, hatte er in einer Morgenstunde vor dem Erwachen den ganzen Dreißigjährigen Krieg durchgemacht. „Aber doch nicht sehr ausführlich?“ erkundigte sich Robert lächelnd, – „sondern nur den kleinen Plötz, nehm’ ich an?“ – „Immerhin", erwiderte Leinbach ernsthaft, „von sechzehnhundertachtzehn bis sechzehnhundertachtundvierzig.“

Sie schritten einen Waldpfad bergan. „In früheren Jahren“, sagte Leinbach, „pflegte meine Frau mich auf solchen Sonntagsausflügen zu begleiten. Jetzt, nach dem vierten Kind, hat sie es aufgegeben, läßt mich meine Touren allein machen und widmet sich der Häuslichkeit, – oder was sie sonst treiben mag.“ Robert blieb stumm. Er fand die Bemerkung seines

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)