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Zu Mittag speiste er mit dem Ministerialsekretär Wegner, der ihn mit allerlei Amtsklatsch unterhielt, nachher spielten sie nach alter Gewohnheit eine Partie Billard, und so war es schon später Nachmittag, als Robert die Treppe zur Wohnung seines Bruders hinaufschritt. Da dieser noch ordinierte, meldete er sich bei Marianne als heimgekehrt und erzählte ihr von seiner Bergwanderung mit Doktor Leinbach, wobei er dessen Ausrüstung in humoristischer Weise übertrieb und insbesondere den Inhalt des Rucksacks durch Hinzuerfindung von Konservenbüchsen und Schnapsflaschen ins Lächerliche zu rücken wußte. Mit den Knaben trieb er allerhand Kurzweil, nahm den kleineren auf den Schoß und hatte dabei das Gefühl einer Vorbedeutung, ja eines heiter-trostreichen Zukunftsbildes. Otto kam aus seiner Ordination, bewillkommte den Bruder herzlich und forderte ihn auf, falls er nichts Besseres vorhabe, ihn nach Hietzing zu begleiten. Robert nahm an, und ein paar Minuten darauf rollte der Wagen durch die abendlichen Straßen der Gartenvorstadt zu.

Robert berichtete mit einiger Beflissenheit von den guten Aussichten, die sich für ihn im Amt eröffneten; dann sprach er von seinem Semmeringer Aufenthalt und konnte hierbei nicht wohl vermeiden, seiner Begegnung mit den Damen Rolf Erwähnung zu tun. Otto brachte ihnen keine sonderliche

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_085.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)