Seite:Arthur Schnitzler – Flucht in die Finsternis – 145.jpg

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Pülverchen in den Wein oder in den Kaffee … alles ist vorbei – und dann heißt es: es ist ein Herzschlag gewesen. Die einfachste Sache von der Welt. Wie oft mag sich dergleichen zutragen, und kein Mensch erfährt davon.

Am Tor reichte Otto dem Bruder nochmals die Hand, bat ihn, pünktlich zu sein, dann stieg er in den Wagen, nahm eilig eine Zeitung vor und war scheinbar schon tief ins Lesen versunken, als der Wagen sich in Bewegung setzte. Robert bedachte, daß ihm jedenfalls die Zeit bis abend acht Uhr geschenkt war. Bis dahin drohte keinerlei Gefahr, und so konnte alles in Ruhe überlegt und vorbereitet werden. Vorerst begab er sich ins Amt, wo er sich zeigen wollte, um keinerlei Verdacht zu erregen. Am Schreibtisch merkte er mit Verwunderung, daß die Arbeit sein Interesse so sehr in Anspruch nahm, als befänden sich alle übrigen Angelegenheiten für ihn in völliger Ordnung. Er schrieb einige Bemerkungen und Ergänzungen nieder, was ihm so leicht von der Hand ging, daß er fast bedauerte, seinen Entwurf vorläufig nicht zu Ende führen zu können. Mit dem Baron Prantner, der ihn gegen Mittag zu sich bescheiden ließ, besprach er eingehend gewisse Einzelheiten der Arbeit, erbat kurzen Urlaub, um sie zu Hause oder auf dem Land ungestört zu Ende bringen zu können, und es fiel ihm ein, daß er sie tatsächlich

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_145.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)