Seite:Arthur Schnitzler – Flucht in die Finsternis – 146.jpg

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mit sich nehmen, vollenden und dann als vollgültigen Beweis für seine Gesundheit an das Ministerium absenden könnte.

„Was ist Ihnen?“ hörte er plötzlich wie in einem Traum die Stimme des Barons. Und, erwachend, fragte er sich sofort, ob sich seine geheimen Gedanken nicht in seinen Augen, seinen Mienen gespiegelt hätten? Doch der erschrockene Blick des anderen ließ ihn vermuten, daß hier schon früher ein Verdacht bestanden hatte. Eine Anzahl kleiner Vorkommnisse aus der allerletzten Zeit stieg in Roberts Erinnerung auf, denen er leichtfertigerweise keine Bedeutung beigelegt hatte; sonderbar lauernde Blicke seiner Amtskollegen, das plötzliche Verstummen eines Gesprächs zwischen dem Sektionschef und dem Hofrat, als er selbst unerwartet dazugetreten war. Und er bebte vor Scham und Angst in dem Gedanken, daß seine ganze Umgebung schon längst vor ihm als vor einem Geistesgestörten gewarnt sein mochte. – Ja, vielleicht war Otto in dieser Stunde bei Paula und senkte in ihr Herz den Keim des furchtbarsten Mißtrauens, um dann, wenn die Tat vollbracht war, gerechtfertigt, ja als Helfer, als Erlöser, vor ihr und den anderen dazustehen.

„Was ist Ihnen?“ fragte der Baron nochmals und legte die Hand auf Roberts Schulter.

Eine rasche Überlegung sagte Robert, daß er sich

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)