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Die Larven der Meloë sind in ihrer Jugendform von mehreren Arten schon seit lange bekannt[1] und von manchen Naturforschern irrthümlich als ein eignes Genus und gute Arten in das Thiersystem eingeführt worden.[2] Ihre weiteren Verwandlungsformen kennt man jedoch nur von Meloë cicatricosus, dessen Naturgeschichte vornehmlich Newport[3] und Fabre[4] monographisch abgehandelt haben. Die Primitivlarven sind, wie schon bei der Familie der Vesicantien überhaupt geschildert, von horniger Consistenz, langgestreckt, plattgedrückt, dreizehnringelig, mit scharfen gebogenen Oberkiefern, dreigliedrigen, das Endglied mit einer langen Borste versehenen Fühlern, zwei Ocellen, weit ausgespreizten mit scharfen Krallen besetzten Beinen und vier langen vom Endsegment entspringenden Borsten. (Vergl. Taf. I. Fig. 1.)

Der Kopf ist breit, flachgedrückt, mit gerundetem Vorderrande. Oberkiefer schlank, fast halbmondförmig gebogen, zugespitzt. Unterkiefer dick, mit dreigliedrigen Tastern. Fühler dreigliedrig, die zwei ersten Glieder dick, das Endglied dünner mit langer Borste. Augen (Ocellen) jederseits eins, hinter den Fühlerwurzeln liegend, hervorragend, gross, rund.

Die drei Brustringe sind quadratisch, oben und an den Seiten mit nach rückwärts gerichteten Borsten besetzt. Beine weit ausgespreitzt; Hüften kräftig, kurz. Schenkelring deutlich ausgebildet; Schenkel kräftig; Schienen lang, schlank; die Füsse mit lancettförmigen Krallen versehen, zu deren beiden Seiten ein beweglicher Dorn eingefügt. Hinterleib zehngliedrig, gestreckt, schmal, spindelförmig, am Seitenrande eines jeden Ringes mit starken, steifen, nach rückwärts gerichteten Borsten besetzt, von denen die vier am vorletzten Abdominalsegment befindlichen sehr lang sind, besonders die zwei inneren. Letztes Segment mit zwei Nachschiebern. Stigmen zehn Paar vorhanden, ein Paar auf dem zweiten Brustringe, neun Paar auf den Hinterleibsringen; die des ersten Abdominalringes und die des Metathorax sind grösser als die Uebrigen.

Die zweite Larvenform (Vergl. Taf. I. Fig. 2.) besitzt ganz die


  1. Es kannten sie schon: Goedart métamorph. et histoire natur. des insectes 1662, Tom. II. pag. 180. – Loschge, Naturforscher 1788, XXIII. – Frisch, Beschreibung von allerlei Ins. in Deutschl. Bd. VI. pag. 14. Taf. VI. Fig. 2, 3. – Réaumur, Mémoires etc. vol. II. pag. 490. Tab. 31. – De Geer, Memoires etc. vol. I. Tab. 1. De Geer, Abhandl. etc., übers. von Götze, Bd. IV. pag. 248. – Latr. Hist. natur. des crustac. et ins. X. 379 und Régne, anim. de Cuvier, 3. édit. 1836. III. 40. – Nitsch, German. Magaz. III. 5.
  2. So von Kirby, Monogr. apum Angliae, vol. II. pag. 168. Tob. 14. (sub nomine Pediculus melittae). – Dufour Anales des sciences naturelles, vol. XIII. (sub nomine Triangulinus tricuspidatus.)
  3. On the natural history, anatomy and development of the oil-Beetle, Meloë etc. (Transactions Linnean society, Tom XX. pag. 297 u. 321, Tom. XXI. pag. 107.)
  4. Mémoires sur l'hypermetamorphose et les moeurs des Meloïdes. (Annales des sciences naturelles, 4. série, Tom. VII. pag. 299 et Tom. IX. pag. 265.)
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_017.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)