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die Meloëlarven diese Krankheit hervorbringen, weil die jungen Bienen eine noch sehr zarte Haut besitzen und die Meloëlarven diese daher viel leichter irritiren, während manche ältere Biene oft ohne grossen Schaden davonkommt. Auch die Jahreszeit, in welche die Tollkrankheit fällt, nämlich in wärmeren Gegenden im Mai, in kälteren im Juni, spricht für meine Ansicht. Um diese Zeit trifft man gerade auch die Meloëlarven, die sich in wärmeren Gegenden früher, in kälteren später zeigen, nirgends aber nach dem Monat Juni, zu welcher Zeit auch die Tollkrankheit nicht beobachtet wurde.

Ich möchte aber das Entstehen der Tollkrankheit bei den Bienen nicht allein diesem Insekt zuschreiben, sondern es dürfte noch ein anderes Thier, ein Endozoon aus der Ordnung der Gordiaceen, diese Krankheit hervorbringen, namentlich Mermis albicans de Sieb. und vielleicht auch noch Gordius subbifurcus Sieb., doch von diesen weiter an den betreffenden Stellen.

Prophylaxis. Um die Bienen vor den Angriffen der Meloëlarven zu schützen, ist es das Gerathenste, wenn jeder Bienenzüchter in seiner Gegend auf die Vertilgung der Oelkäfer ausgeht. Tödtet er ein Weibchen dieses Käfers, so hat er zugleich gegen 5000 Larven vertilgt, da der Eierstock gegen 5000 Eier zählt. Freilich wird es damit fast ebenso gehen, wie mit den Maikäfern: Man sammelt in Deutschland alljährlich und in manchen Jahren Millionen von denselben, ohne dass es bis jetzt möglich wäre, sie gänzlich auszurotten. Es werden daher die Bienen immerhin mehr oder weniger von den Meloëlarven zu leiden haben. Sieht man aber die Bienen mit diesen Insekten behaftet in ihren Stöcken ankommen, so unterlasse es der Bienenzüchter ja nicht, die vor den Stöcken und in den Stöcken auf dem Boden liegenden todten oder sterbenden Bienen nebst allem Gemüll aufzulesen und auszukehren und in heisses Wasser oder in’s Feuer zu werfen, damit die Meloëlarven, die sich auf den Bienen befinden, umkommen und sich nicht im Stock auf andere Bienen begeben.


Meloë proscarabaeus Linné. Gemeiner Oelkäfer.
(Taf. I. Fig. 6 (♁), 6a, 6b.)

Linné, Fauna suecica, pag. 227. n. 826, Syst. naturae II. pag. 697. (ex parte) – Fabr. syst. Entom. pag. 259. n. 1., Spec. insect. pag. 327., Syst. Eleuther. II. pag. 587., Mantiss. insect. I. pag. 205. (ex parte). – Villers Entom. I. pag. 397. (ex parte). – Gyllenh. Ins. suec. Cl. I. T. I. P. II. pag. 489. – Marsham. Entom. Brit. I. pag. 481. n. 4. – Oliv. Entom. III. n. 455. Tab. I. Fig. Ia., b., c., d., e. – Brandt u. Ratzeb. medic. Zool. pag. 113. Taf. XVI. Fig. 4. (♁), (5♀). – Brandt u. Erichs. Monogr. generis Mel. (Nod. act. Acad. Leop. Carol. Nat, curios. Tom. XVI. pag. 113.)

Meloë atra, Meyer. Tentam. monogr. gener. Mel. pag. 15. Fig. 2.

Cantharis proscarabaeus varietas nigra, De Geer, Ins. V. pag. 3. n. 1. Fig. 1.; Uebers. v. Götze, Bd. 5. pag. 237.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_024.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)