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In beiden Eierstöcken sind im Ganzen nur vier Keime anzutreffen, die, jeder einzeln, ihre Ausbildung zu erwachsenen Larven im Uterus erhalten und die Larven daselbst von dem durch die Secretionsdrüse abgesonderten Saft leben. Wenn die Larve im Mutterleibe erwachsen ist, legt die Braula sie ab, oder vielmehr, sie lässt sie einfach fallen und giebt sie dem glücklichen Zufall preis.

Die Larven (Taf. II. Fig. 7.) sind 0,5‴ lang, elfringelig – die Ringelung jedoch nur unter dem Mikroskop sichtbar – ganz glatt, weiss, acephal, d. h. blos mit zwei äusserst kleinen, in den Körper sehr einziehbaren braunen Häkchen bewaffnet, am hinteren Ende mit zwei sehr kleinen in eckigen Vertiefungen stehende Stigmen versehen, also metapneustisch.

Schon denselben Tag, nachdem sie gelegt worden, erhärtet ihre Haut und sie stellt so eine ovale Tonnenpuppe dar, welche aus elf feinen Ringen besteht und eine anfangs schmutziggelbliche, später eine dunklere, fast bräunliche Farbe erhält.


Genus. Braula Nitsch. Bienenlaus.

Nitsch, die Familien und Gattungen der Thierinsekten, in Germars u. Zinkens (Sommers) Magazin für Insektenkunde. Tom. III. (1818) pag. 286, 314.

Character der Familie.

Braula coeca Nitsch. Blinde Bienenlaus.

Nitsch, die Famil. u. Gattung. etc. in Zinkens Magaz. für Insektenkunde. Tom. III. 1818. pag. 286, 314.

Réaumur, Mémoires pour serv. d’hist. nat. d. Ins. Tom. V. pag. 717. Tab. 38. Fig. 1-3.

Costa, Atti del r. instit. d’incorag. Tom. VII. 1845. (Entomobia apum.)

Egger, Beitr. z. besseren Kenntniss der Braula coeca Nitsch (Verhandl. des zool.-botan. Ver. in Wien). Tom III. pag. 401. ff.

Schiner, Fauna Austriaca, Diptera, pag. 650.

Characteristik. Hornartig, glänzend bräunlich-rostfarben; Fühler gelblich; Borsten und Haare schwarz. – Länge 0,5 bis 0,75‴.

Lebensweise. Das vollkommene Insekt ist ein Ectoparasit, welcher beständig auf den Bienen lebt und sich von dessen Säften nährt. Auf der Biene bewegt das Thierchen sich mit grosser Sicherheit, läuft auf ihr sehr flink herum, jedoch nur vorwärts, während andere Pupiparen auch rückwärts gehen, und fällt selbst beim Fluge der Biene von dieser nicht ab. Sein eigentlicher Aufenthaltsort auf der Biene ist das Rückenschild. Im Stock, wo die Bienen dicht aneinander oft in Kettenform sich befinden, wechselt es manchmal seinen Wirth, indem es von dem Bein der einen Biene auf das Bein der andern kriecht und sich dann auf den Thorax begiebt. Hier angelangt, drängt es seine Füsse dicht aneinander, fährt mit den Kämmen in die hier bei der Biene sehr dichte Behaarung hinein, welche sie auseinander drückt und sodann gleichsam

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Assmuss: Die Parasiten der Honigbiene und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects. Ernst Schotte & Co., Berlin 1865, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Assmuss_parasiten_047.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)