Seite:Auf dunklem Pfade.pdf/19

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wieder des Knaben Stimme: „Herr Seiffert – Sie dürfen nicht auf mich schelten! Ich wußte, daß Sie mich hier suchen würden. Ich habe mich bei dem Sturze gar nicht beschädigt. Sogar meine Laterne blieb heil. Und die Hauptsache: Ich habe hier etwas entdeckt – etwas sehr, sehr Wichtiges. Können Sie sich nicht zu mir hinablassen?“

Die beiden Männer oben packte nun gleichfalls eine nicht geringe Erregung. In aller Eile holten sie nach kurzer Verständigung mit Heinrich von dem Delphin einen eisernen, langen Bolzen, trieben ihn neben dem Loche in das Eis, befestigten eine Strickleiter an dem Bolzen und kletterten dann abwärts, der Chemiker voran.

Der Eistrichter war etwa sechs Meter tief und ging dann in ein Felsenloch über, das wieder der Zugang zu einem natürlichen, engen Tunnel war, der nach etwa fünfzehn Meter in eine Riesenhöhle mündete.

Hier nun hatte Heinrich, der keck in diese unterirdische Welt eingedrungen war, sehr bald deutliche Anzeichen dafür gefunden, daß der dem Tunnel zunächst liegende Teil der Höhle früher einmal bewohnt gewesen sein mußte. Weiter hatte er dann aber auch eine aus Brettern zusammengenagelte Tafel mit einer langen Inschrift bemerkt. Fiebernd vor Spannung hatte er die hingemalten Worte gelesen, hatte schon nach wenigen Zeilen gesehen, daß diese Tafel nichts anderes als ein Lebenszeichen der drei Opfer des schurkischen Steuermanns war.

Nicht nur der drei Opfer! Noch ein vierter Name stand unter der Inschrift. Als auch der Ingenieur Kräwel ihn nun las, rief er voll ungläubigen Staunens aus:

„Peter Strupp – Peter Strupp! Das ist ja mein Kamerad vom[1] 1. Fremdenregiment in Algier, der zur Verschickung nach Neu-Kaledonien schuldlos verurteilt, unterwegs auf höchst raffinierte Weise entfloh! Alle Zeitungen waren voll davon, und in der Fremdenlegion

  1. Vorlage: von
Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Auf dunklem Pfade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Auf_dunklem_Pfade.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)