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und Schürzenjäger, aber ein prächtiger Mensch trotz alledem – stand mit dem Regierungsreferendar von Schlitz in dem kalten, dunklen Garderobenraum hinter der Bühne und – fror doch nicht.

Zu sehen war von den beiden nichts. Es war wirklich ganz dunkel in dem einfenstrigen Zimmer, in dem es nach Staub, Parfüm, Schminke und Zigaretten roch.

Klärchen weinte leise. Heute echte Tränen. Man hörte sie klagen: „Ach, Egon, – ich konnt’ ja doch nicht anders. Du hättest mich ja doch nie geheiratet – mit Deinen Schulden, wo ich doch nur die Ausstattung kriege. Und – alte Jungfer will ich doch nicht werden. – Egon, sei lieb zu mir, ich beschwör’ Dich. Ich bleibe Dir treu – so lange Du willst –“ Sie weinte stärker.

„Dummchen,“ meinte der lange Schlitz. „Dummchen – treu bleiben! Nach vier Wochen bist Du Frau Summer. Und dann – dann bin ich erledigt, ohne daß Du mir je auch nur ein bißchen mehr erlaubt hast, als mal – Dir in Deine Wade zu kneifen –“

Klärchen schwieg, schmiegte sich enger an ihn, flüsterte dann: „Wir – wir waren ja nie – recht allein –“

„Oho!“ verteidigte er sich. „Nicht allein?! – Nein – Du warst vielmehr stets so gräßlich prüde, mein Stüpschen, daran lag’s –!“

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)