Seite:August Summers Ehe.pdf/14

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Nenn’ mich doch nicht immer Stüpschen. Was kann ich für meine Stupsnase –“

Er hörte nicht hin. Er tastete mit der linken nach dem alten Glanzledersofa, setzte sich dann, zog sie auf den Schoß, küßte sie, preßte sie an sich – mit der Linken.

Es war gut, daß es hier so finster war. Klärchen hatte nämlich sehr bald allen Grund, sehr rot und verlegen zu werden. Aber – sie hielt still – und küßte wieder, bat dann nur flehend: „Oh – Egon – wenn jemand kommt – sei doch vernünftig – ich flehe Dich an. Sei nicht – so – so wild – Egon! – Lisa fährt morgen auf drei Tage zu Schönburgs aufs Gut, – dann bin ich allein oben in unserer Erkerstube. – Dann – dann –“

Sie schrie auf, riß sich los, flüchtete zur Tür, schlüpfte hinaus hinter die Kulissen.

Man probte gerade den zweiten Akt eines Birch-Pfeiffer-Stückes, in dem „sie“ sich zum Schluß natürlich kriegten – nebst zwei anderen Paaren.

Schlitz folgte, klemmte das Monokel fester, näselte dann, da die Frau Apotheker Gruber ganz in der Nähe stand:

„Gnä’jes Fräulein müssen mit mehr Temperament die Rolle spielen –“

Empfohlene Zitierweise:
W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)