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Da flüsterte ihm Klärchen zu: „Dein Schlips sitzt ganz schief – Du. – Sieht man mir was an?“

„Nischt – reineweg nischt, Stüpschen. – Übrigens, da ist ja eben auch Dein teurer Geliebter erschienen. Geh’, gib ihm die Pfote. Aber keinen Kuß! Er könnte noch meine Zigaretten schmecken –“

„Der?! – Hast Du ne Ahnung, Egon! So wie der küßt! – Addio, Langer. Also morgen. Um elf – pünktlich. Ich laß Dir den Hausknochen am Bindfaden herab. Zieh’ aber gleich unten die Schuhe aus. Mama hat so’n leisen Schlaf, wenn sie nicht genug Kognak im Hause hat. Und heute war keiner da, und der Kaufmann pumpt nicht mehr –“ –

August Summer putzte seine goldene Brille. Ohne Brille sah er so gut wie nichts. Er hatte die Gummischuhe anbehalten, und seine an den Knien weit ausgebeulten Beinkleider legten sich in charaktervollen Harmonikafalten auf diese Gummigaloschen. In seinem dünnen, langen Schnurrbart hing noch Schnee. Und sein gelb und grün gestrafter Schlips hatte vorn einen großen nassen Fleck.

Er erkannte sein Klärchen nicht eher, bis sie ihn ansprach:

„Tag, Du. Nett, daß Du gekommen bist. Ich habe mich schon so gesehnt –“ Wonach – das ließ sie offen.

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)