Seite:August Summers Ehe.pdf/20

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hatten sowohl dieser Reisen als dieser kostbaren Reiseandenken wegen dem Assessor zunächst ein Riesenvermögen angedichtet, bis er achselzuckend erklärt hatte, leider wäre das nicht der Fall, und die Reisen hätte er stets nur als Gast eines prinzlichen Freundes sich leisten können.

Der Assessor, der gerade einen Brief geschrieben hatte, empfing den Baumeister ehrlich erfreut.

Ihm tat Summer leid. Ganz besonders deswegen, weil dieser ausgerechnet auf Klärchen hineingefallen war, deren wahren Charakter Scharpka sehr bald durchschaut hatte. Aber auch sonst. Der Baumeister war ja fraglos ein hochanständiger, wenn auch für diese miserable, verderbte Welt völlig unbrauchbarer Mensch.

„Nehmen Sie Platz. Schade, daß Sie nicht rauchen, Verehrtester –“ meinte er und deutete auf einen der alten Plüschsessel am Mitteltisch. „Ein Laster muß nämlich jeder haben – mindestens!“ scherzte er, um die feierliche Miene seines Gastes etwas aufzuhellen. „Wir können unmöglich als reinblütige Tugendbolde durchs Leben pilgern – wirklich nicht. Da werden wir ja uns und den lieben Mitmenschen langweilig, – Tatsache! Sie sehen, dieses Bekräftigungswort habe ich mir leider bereits durch den häufigen Umgang mit Egon von Schlitz-Bilgenstein angewöhnt. – Aber ein Glas Wein

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)