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Gusti sah im Schlafzimmer die beiden Betten dicht nebeneinander – ohne Steppdecken – abgedeckt, und auf dem einen Kopfkissen lag etwas Langes, Weißes, Spitzenbesetztes: Stüpschens Nachthemd.

Und unter jedem Bett grinste höhnisch ein hellrosa Fleck. Das waren die bekannten Porzellangefäße, die nun mal zum Schlafzimmer gehören.

Gusti wirbelten die Gedanken im Kopf wie ein Wespenschwarm. Er stand da, verlegen, rot, – dachte: „Nun mußt Du Deinem Klärchen doch ein paar liebe Worte zur Begrüßung sagen –“

Aber ihm fiel absolut nichts ein.

Stüpschen schaute ihn an. Sie ahnte, was in ihm vorging. Sie bedauerte ihn. Sie kam sich plötzlich im Vergleich zu ihm so bodenlos schlecht vor. Und – etwas wie Haß gegen Schlitz keimte in ihr auf.

Da ging sie um den Tisch herum, legte ihrem Gusti die Arme um den Hals, küßte ihn, stammelte dann:

„Ich – will Dich stets lieb behalten – stets! Und nie werde ich Dich betrügen –“

„Betrügen?“ stotterte er. „Betrügen? Wie – wie meinst Du das?“

„Betrüben – betrüben – sagte ich, Gusti, – nicht betrügen –“ Und sie küßte ihn wieder.

Dann mußte er ihr Kranz und Schleier abnehmen,

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)