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mußte ihr aus dem Schrank im Schlafzimmer einen Morgenrock holen.

„Zieh Dir doch den Frack aus,“ sagte sie leichthin. „Tante Asta hat Dir doch die hübsche Hausjacke mit den blauen Aufschlägen geschenkt –“

Er fand diese Jacke geradezu unmoralisch. Aber – er zog sie an. Nun mußte er ihr das Brautkleid aufhaken. Er benahm sich furchtbar ungeschickt. Sie lachte vergnügt. Und wenn er vier Haken bewältigt hatte, bekam er einen Kuß.

Nach den ersten sechzehn Haken sah er dann etwas, das ihm heiße und kalte Schauer über den Leib trieb – einen zarten, bloßen Nacken, Spitzen, Teile eines Mieders.

Und – als Klärchen sich nun umdrehte und ihn küßte, da sah er noch mehr. Und da wurde ihm so schwindelig, daß er sich setzen mußte.

„Mir – mir ist nicht gut,“ stöhnte er mit niedergeschlagenen Augen.

Stüpschen holte aus dem Büfett die Kognakflasche, schenkte ihm gleich ein halbes Weinglas voll.

„Trink’! – Bitte trink’ aus, Schatz –“ Und er tat’s.

Ach – der Kognak klärte so schnell die Gedanken.

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)