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und Freundin Mutter Natur ihnen sein kann. Ich kann ohne meinen täglichen Spaziergang in den Wald nicht leben.“

Sie griff aus seinen Sätzen ein einzelnes Wort auf: Trösterin, erwiderte nach kurzer Pause:

„Ich habe viel an Sie denken müssen, Herr Assessor. – Ich bin für ein Mädchen vielleicht eine zu gerade, offene Natur. Ich – bedauere Sie so sehr. Ich denke mir es als das schlimmste, verlobt und nicht glücklich zu sein. Ihre Spaziergänge sind wohl mehr Versuche, Ihre Gedanken abzulenken, denn – trösten wird Sie ja auch die Natur kaum können. Eine Enttäuschung im Liebesleben wiegt ja schwerer als alles andere, wenigstens für tiefer veranlagte Menschen.“

Jetzt war Scharpka wieder rot geworden. – Wie Toni um sein Glück, um seine Seelenruhe besorgt war! Und er? Er – verdankte all dies Interesse nur seiner Lüge, seinem freilich bewährten Trick, sich als verlobt auszugeben. Es blieb eine Lüge trotz allem! – Sollte er diese auch Toni gegenüber aufrecht erhalten?

Grübelnd schritt er neben ihr dahin. Er fühlte ihren Blick, er wußte: sie nahm jetzt an, daß er wieder mit seinem Geschick haderte, das ihm – angeblich – wahres Liebesglück versagt hatte.

Und nun kam’s ganz leise über ihre Lippen:

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)