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„Auch ich habe eine Enttäuschung hinter mir. Und – sie war auch sehr hart, denn ich wurde dadurch tief gedemütigt. Ich kann Ihnen das, was ich durchgemacht, aus bestimmten Gründen nicht näher andeuten, denn damals gab ich mir selbst ein Versprechen, das ich unbedingt halten werde, obwohl es mich zu einer ständigen Lüge zwingt –“

Er schaute überrascht auf. – Ständige Lüge? – Das war ja genau so, als ob er dies gesagt hätte, er, der ja auch mit einer Unwahrheit operierte.

Sie blickte zur Seile, wechselte schnell das Thema. Dann bogen sie in einen Weg ein, der am Waldrand entlang auf die Försterei zuführte. Dort gab es vorzüglichen Kaffee und zumeist auch frischen Kuchen. Im Winter freilich war wochentags der Besuch sehr schwach.

„Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee?“ meinte Scharpka. „Oder – fürchten Sie das Gerede der guten Bernburger? Zwei unverheiratete Leutchen – Sie verstehen!“

„Oh – Sie sind ja verlobt. Und mich kennen die Bernburger als – angebliche Männerfeindin –“ Sie dachte dabei an die drei abgewiesenen Freier.

Ganz allein waren sie dann in der kleinen Wohnstube der alten Förstersleute. Nur Scharpka genoß den

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/53&oldid=- (Version vom 31.7.2018)