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weil ich dem Gusti so – bescheiden machende Lehren gegeben habe. Schadet aber nichts, kleines Rackerchen, Du! – Nein – Tatsache – schadet nischt. Ich wird’ Dir die Wahrheit sagen: ich bin nämlich verflucht bejütert, Du, – und deshalb geb’ ich Dir jetzt auch in aller schuldigen Ehrfurcht den – Verlobungskuß. Natürlich muß Dein alter Herr nun den Ajenten und so an den Nagel hängen. Ich werd’ ihm seine Klitsche zurückkaufen. Er wird jetzt ja wohl vernünftiger wirtschaften als früher. Na – und in fünf Wochen spätestens heiraten wir. Vorsicht is die Mutter vons Porzlanjeschäft, Rackerchen. Unglück schläft nicht. Und unser Erstes darf doch allerhöchstens ein – Achtmonatskind sein – wie gesagt – Vorsicht ist ratsam.“

Und um dieselbe Zeit begleitete Scharpka Toni Renner von Landrats heim.

Wie die Diebe schlichen sie die Treppe hinauf. Oben in ihrem Stübchen schaltete Toni das Licht ein. Scharpka setzte sich in den Rohrsessel am Mitteltisch, schaute sich um.

Wie bescheiden alles war, fast ärmlich.

Sie legte Hut und Mantel ab. Ihr Gesicht brannte in heller Glut. – Dann trat sie zu ihm:

„Willst Du’s Dir nicht etwas bequem machen, Lieber?“

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/62&oldid=- (Version vom 31.7.2018)