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960 1. Als Berengar und Adalbert in Italien herrschten, oder vielmehr wütheten, und um mich noch richtiger auszudrücken, als Tyrannen hausten, da sandte der oberste Bischof und allgemeine Papst Johannes (XII), dessen Kirche damals ihre Wuth erfahren hatte, den Kardinaldiakon Johannes und den Geheimschreiber Azo als Abgeordnete der heiligen römischen Kirche an den durchlauchtigsten und gottesfürchtigen König, nunmehrigen Kaiser, Otto, ihn inständigst bittend, und durch Briefe und Beweise der erlittenen Gewalt auffordernd, daß er doch aus Liebe zu Gott und zu den heiligen Aposteln Petrus und Paulus, die er um Vergebung seiner Sünden anrufe, den Papst und die demselben anvertraute heilige römische Kirche aus ihrem Rachen erretten und wieder zu ihrer alten Wohlfahrt und Freiheit bringen möchte. Während die römischen Gesandten solche Beschwerde führten, wandte sich auch der ehrwürdige Waldpert, Erzbischof der heiligen Kirche zu Mailand, welcher der Wuth Berengars und Adalberts kaum mit dem Leben entronnen war, an die Gewalt des besagten Königs, jetzt Kaisers, Otto, und klagte ihm, er könne das Wüthen des Berengar und Adalbert und auch der Willa, die den Bischof Manasses von Arles wider Fug und Recht auf den erzbischöflichen Stuhl zu Mailand gesetzt hatte, nicht länger dulden und ertragen. Sie, sagte er, sei der Fluch seiner Kirche, weil sie alles für sich nehme, was ihm und den Seinen zukomme. Aber auch Waldo, der Bischof von Komo, folgte ihm auf dem Fuße, und klagte daß ihm von Berengar, Adalbert und Willa ähnliches Unrecht, wie dem

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/125&oldid=- (Version vom 17.4.2023)