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Nov. 6.
und sprachen: „Wenn nicht der Papst Johannes alles, was der Diakon Benedict verlesen hat, und noch überdieß weit mehr und schändlichere Verbrechen verübt hat, so mögen uns unsere Sünden behalten bleiben von dem Fürsten der Apostel, dem heiligen Petrus, dessen Wort das Himmelreich den Unwürdigen verschließt, den Gerechten öffnet; so mögen wir gebunden werden mit den Banden des Fluches, und am jüngsten Tage auf die linke Seite gestellt werden mit denen, welche zu Gott dem Herrn gesagt haben: „Hebe dich von uns, wir wollen von deinen Wegen nicht wissen![1] Wollt ihr aber unser Zeugniß nicht annehmen, so müßt ihr doch dem Kriegsheer des Herrn Kaisers glauben, welchem er vor fünf Tagen mit dem Schwerte umgürtet, mit Schild, Helm und Panzer angethan, entgegengetreten ist; nur der Tiberstrom, der ihn vom Heere trennte, verhinderte, daß er in diesem Aufzuge gefangen wurde.“ Und alsbald sprach der heilige Kaiser: „Hierfür sind so viele Zeugen, als Krieger in unserm Heere sind.“ Da sprach das heilige Sendgericht: „Gefällt es dem heiligen Kaiser, so werde eine Vorladung an den Herrn Papst erlassen, daß er komme und sich über alles dieses rechtfertige.“ Darauf wurde an ihn ein Schreiben folgenden Inhalts abgesandt:

12. „Dem obersten Bischof und allgemeinen Papst, dem Herrn Johannes, Otto, durch die Erbarmung der göttlichen Gnade Kaiser, des Reiches Mehrer, sammt den Erzbischöfen von Ligurien, Tuscien, Sachsen und Franken, im Namen des Herrn.

„Da wir des Dienstes Gottes wegen nach Rom kamen, und eure Söhne, die römischen Bischöfe und die Kardinalpriester und Diakonen, dazu die ganze Gemeine, um die Ursache eurer Abwesenheit befragten, und welches doch der Grund sei, daß ihr uns, euern und eurer Kirche Schirmherrn, nicht sehen wolltet:

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/136&oldid=- (Version vom 22.4.2023)
  1. Hiob 21, 14.