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Nov. 6.
da haben sie so arge und abscheuliche Dinge gegen euch vorgebracht, daß es uns mit Schamgefühl erfüllen müßte, wenn man auch nur gemeinen Gauklern dergleichen nachsagte. Damit aber diese Beschuldigungen eurer Herrlichkeit nicht gänzlich unbekannt bleiben, wollen wir einige derselben mit kurzen Worten hierher setzen; denn wenn wir alle einzeln aufzählen wollten, würde uns dazu ein ganzer Tag nicht ausreichen. Wisset also, daß ihr nicht etwa von einigen wenigen, sondern von allen, sowohl aus unserem, als auch aus dem anderen Stande, beschuldiget seid des Todschlags, des Meineides, des Kirchenraubes und der Blutschande, sowohl aus eurer Verwandtschaft, als mit zweien Schwestern. Sie sagen auch noch andere Dinge aus, die schon zu hören schrecklich sind, daß ihr des Teufels Minne getrunken, und beim Würfelspiel den Beistand Jupiters, der Venus und anderer Dämonen angerufen habt. Wir bitten dahre euere Väterlichkeit inständigst, daß es euch gefallen möge nach Rom zu kommen und euch von allen diesen Anschuldigungen zu reinigen. Befürchtet ihr etwa Gewaltthätigkeiten von Seiten der unverständigen Masse, so versprechen wir euch eidlich, daß nichts geschehen soll, als was die heiligen Kirchengesetze vorschreiben. Gegeben den sechsten November.“

13. Als der Papst diesen Brief gelesen hatte, schrieb er folgende Antwort:

„Bischof Johannes, der Knecht der Knechte Gottes, an sämmtliche Bischöfe.

„Wir haben sagen gehört, daß ihr einen andern Papst machen wollt; wenn ihr das thut, so banne ich euch von Gott allmächtigen[1], daß ihr nicht die Macht habt, keinen zu weihen und die Messe zu feiern.“

14. Als dieser Brief im heiligen Sendgericht verlesen wurde, kamen noch einige fromme Männer hinzu, welche vorher abwesend

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/137&oldid=- (Version vom 23.4.2023)
  1. Im Original halb italienisch: da Deom omnipotentem