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893 seinen Baiern, nahm von Wido eine große Summe Geldes an, und kehrte in seine Heimath zurück.

22. Als Berengar sah, daß ihm das Glück überall ungünstig war, begab er sich zugleich mit Centebald an den Hof des Königs Arnulf, bat ihn dringend um Hülfe, und gelobte dafür, wie er schon früher versprochen hatte, sich und ganz Italien unter seine Botmäßigkeit zu stellen. Durch solche Verheißung angelockt, sammelte der König ein ansehnliches Heer, und zog nach Italien. 894 Um ihm Zutrauen zu seinen Verheißungen einzuflößen, und ein Unterpfand seiner Treue zu geben, trug Berengar als Dienstmann des Königs Schild.

23. Von den Einwohnern Veronas bereitwillig empfangen, eilt Arnulf weiter nach Bergamo, und da die Einwohner dieser Stadt im eiteln Vertrauen auf ihre starken Festungswerke ihm nicht huldigend entgegenkommen wolle, schlägt er ein Lager auf, nimmt die Stadt mit Gewalt und erfüllt sie mit Mord und Todschlag. Auch den Grafen der Stadt, mit Namen Ambrosius, läßt er mit Schwert, Wehrgehenke, Armspangen und seinen kostbaren Kleidern angethan, vor dem Thore der Stadt aufknüpfen. Diese That jagte allen andern Städten und sämmtlichen Fürsten einen nicht geringen Schrecken ein; wer nur davon hörte, dem klangen beide Ohren[1].

24. Durch die Kunde davon erschreckt, wollten die Einwohner von Mailand und Pavia die Ankunft des Königs Arnulf nicht erst abwarten, sondern schickten ihm eine Gesandtschaft entgegen, und versprachen seinen Befehlen zu gehorchen. Demzufolge sandte er den mächtigen Herzog Otto von Sachsen, den Großvater des jetztlebenden und glücklich regierenden, glorreichen und unüberwindlichen Königs Otto, nach Mailand, es zu vertheidigen, und zog selbst gerades Wegs nach Pavia.

25. Wido aber, seinem Andrang nicht gewachsen, entfloh

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/35&oldid=- (Version vom 24.3.2023)
  1. Nach Jeremias 19, 3.