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933 Arglist entzweit sind, durch das Band der Eintracht und Liebe jetzt vereint werden.“

28. Der König wollte in dieser Weise zu reden fortfahren, als ein schnellfüßiger Bote ihm meldete, die Ungern wären bei Merseburg, einer Festung an der Grenze der Sachsen, Thüringer und Slaven. Er fügte noch hinzu, sie hätten eine große Menge Weiber und Kinder erbeutet und unzählig viele Männer niedergemetzelt. Denn um unter den Sachsen größeren Schrecken zu verbreiten, hatten die Ungern verabredet niemanden, der über zehn Jahre alt wäre, am Leben zu lassen. Der König aber, standhaften Sinnes wie er war, ließ sich durch solche Botschaft nicht schrecken, sondern ermahnte seine Krieger nur so kräftiger fürs Vaterland zu kämpfen und rühmlich zu sterben.

29. Inzwischen befragen die Ungern ihre Gefangenen, ob sie wohl einen Angriff zu erwarten haben, und da diese aussagten, es könne gar nicht anders kommen, so sandten sie Späher aus, um Kundschaft einzuziehen, ob es sich wohl wirklich so verhalten könne. Die Späher machen sich also auf, und erblicken den König Heinrich mit einem unzähligen Heere in der Nähe der erwähnten Stadt Merseburg; kaum hatten sie noch Zeit zu den Ihrigen zurückzukehren, um ihnen den Anmarsch des Feindes zu melden, denn kein anderer als der König selbst, kam als Kampfesbote zu ihnen.

30. Unverzüglich beginnt die Schlacht. Aus dem Heere der Christen ertönt der gottgefällige und wunderkräftige Ruf Κύριε ελεισον Kyrie eleison[1], von der feindlichen Seite aber läßt sich überall das scheußlich und teuflische Hui! Hui! vernehmen.

31. Vor dem Beginn der Schlacht hatte König Heinrich den Seinen folgenden weisen und heilsamen Rath gegeben: „Wenn ihr zu des Mars Kampfspiel hinansprengt, so suche

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/61&oldid=- (Version vom 3.4.2023)
  1. Der Leisen, wie man ihn später nannte.