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kund zu thun und laut in alle Welt zu schreien. Beide nämlich haben mich, mein Haus, meine Verwandtschaft und meine Angehörigen, ohne alle Ursache mit giftigen Pfeilen der Lüge, mit so räuberischen Erpressungen und so gottlosen Ränken verfolgt, daß weder die Zunge es auszusprechen, noch die Feder es zu beschreiben vermag. Darum sollen ihnen diese Blätter antapódosis das ist eine Vergeltung sein, weil ich für die mir zugefügten Leiden τὴν (Artikel) ἀσεβειαν asevian, das ist ihre Gottlosigkeit, den gegenwärtigen und zukünftigen Geschlechtern aufdecken will. Und nicht weniger wird dieses auch den heiligen und glücklichen Männern eine antapódosis sein für die Wohlthaten, welche sie mir erwiesen haben. Denn es werden unter allen Personen, deren ich erwähnt habe und noch erwähnen muß, mit Ausnahme dieses einzigen, nämlich des gottlosen Berengar, keine oder nur wenige sein, denen nicht meine Eltern oder ich selber für erhaltene Wohlthaten den wärmsten Dank schuldig wären. Daß es ferner von diesem Büchlein heißt, es sei εν (d. i. in) τη (Artikel) εχμαλοσία en ti echmalosia d. h. in der Gefangenschaft oder Wanderschaft geschrieben, das bezieht sich auf meine jetzige Verbannung. Denn ich habe es begonnen zu Frankfurt, welches zwanzig Meilen von Mainz entfernt ist, und arbeite daran noch heute auf der mehr als neunhundert Meilen von Konstantinopel entfernten Insel Paxu. Doch wir wollen zur Sache zurückkehren[1].

13. {{NotizRechts|926} Da sich Rudolf wegen der Untreue der Seinigen außer Stande sah, seine Gegner zu überwinden, so ging er nach Burgundien und bat den Herzog Burchard von Schwaben, mit dessen Tochter er vermählt war, daß er ihm zu Hülfe kommen möchte. Dieser sammelte ein Heer und zog alsobald mit Rudolf nach Italien. Und in Ivrea angelangt, sprach er so zu seinem Eidam:

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/67&oldid=- (Version vom 4.4.2023)
  1. Wir übergehen die Verbrennung Pavias durch die Ungern, die Rettung der Stadt, und die Vertreibung Rudolfs durch Hugo von der Provence.