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Fürst über 926die Provinz Tuscien gebietet[1]. Dessen Thaten werde ich, so Gott will, an ihrem Ort erzählen.

21. Nachdem also Hugo zum König gekrönt war, begann er als ein sehr verständiger Mann nach allen Ländern seine Botschaft auszusenden, und sich um die Freundschaft vieler Könige und Fürsten zu bewerben, besonders um die des hochberühmten Königs Heinrich, welcher, wie wir oben erwähnt haben, über die Baiern, Schwaben, Lotharingier, Franken und Sachsen herrschte. Dieser König Heinrich hat auch das zahllose Volk der Slaven bezwungen und sich zinsbar gemacht. Er war auch der erste, welcher die Dänen bändigte und zum Gehorsam zwang. Hierdurch hat er den Ruhm seines Namens weithin durch viele Länder verbreitet.

22. Wie also König Hugo sich um die Freundschaft der andern Könige und Fürsten ringsumher bemühte, so trachtete auch er seinen Namen bei den weit von uns entfernten Achivern bekannt zu machen. Ueber diese aber herrschte damals der Kaiser Romanós, dessen Gedächtniß wohl in Ehren zu halten ist, ein edler, menschenfreundlicher, kluger und frommer Fürst. An diesen sandte 927er als Botschafter meinen Vater, weil derselbe sowohl ein rechtschaffener als auch ein wohlberedter Mann war.

23. Als dieser dort eingetroffen war, brachte er dem Kaiser Romanós mit den übrigen von König Hugo ihm übersandten Geschenken auch zwei Hunde, dergleichen man in jenem Lande noch nie gesehen hatte. Wie sie dem Kaiser vorgeführt wurden, mußten viele Menschen sie festhalten, damit sie nicht gleich über ihn herfielen und ihn mit ihren Zähnen zerrissen. Denn ich glaube, daß sie ihn nicht für einen Menschen, sondern für irgend ein Ungeheuer hielten, als sie ihn erblickten, wie er nach Art

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/71&oldid=- (Version vom 6.4.2023)
  1. Er folgte um 936 Boso als Markgraf von Tuscien, und wurde 961 oder 962 von König Otto entsetzt und flüchtig.