Da schickten die Teufel einen anderen, der sollte nachsehen, warum der Teufel so laut schrie. Aber wie dieser zur Tür hinaussah, erwischte der Schmied auch ihn am Ohr und nagelte ihn an der anderen Seite fest. Da schrien die beiden Teufel so laut, daß der oberste Teufel sagte: „Ich muß selbst nachsehen, was dort ist.“ Aber wie er hinausblickte, wollte der Schmied auch ihn fassen und annageln, doch schnell sprang er zurück und schlug die Tür zu.
Dann ging der Teufel durch die Hintertür, lief zu Gott und sagte: „Vor meiner Tür ist ein Schmied, der hat schon zwei von meinen Teufeln an den Ohren an die Tür genagelt, und es fehlte nicht viel, daß er mich selbst angenagelt hätte! Du mußt ihn in den Himmel nehmen, denn wenn ich ihn in die Hölle nehme, dann bleibe ich nicht Herr in meiner eigenen Hölle.“ Der Herrgott wollte den Schmied nicht in den Himmel nehmen, aber der Teufel sagte: „Ich bleibe so lange hier, bis du ihn in den Himmel nimmst.“ So mußte der liebe Gott den Schmied in den Himmel nehmen, denn den Teufel konnte er doch nicht behalten.
In Danzig war einmal vor Zeiten ein sehr reicher, aber äußerst habgieriger Kaufmann. In diesen Jahren trat Mißwachs und Teuerung ein, die Speicher der Kaufleute waren leer und die Leute hatten kein Korn, um Brot zu backen. Nur die Speicher des Kaufmanns waren voll von Getreide aller Art, aber er hielt sie verschlossen und verkaufte nicht. Wenn Leute zu ihm kamen und Korn kaufen wollten, sagte er:
„Ich werde nicht früher verkaufen, als bis der Scheffel Korn hundert Taler kostet.“
Die Teuerung dauerte lange und stieg immer mehr und der Hunger wurde größer und größer,
Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)