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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

bezeichnet. An der Richtigkeit dieser Angabe zweifelte man um so weniger, als schon Gennadius, welcher gegen Ende des fünften Jahrhunderts den Autorenkatalog des hl. Hieronymus fortsetzte, die ihm bekannten syrischen Abhandlungen unseres Aphraates in gleichem Irrthume dem hl. Jakob von Nisibis zugeschrieben hatte. Das uralte Mißverständniß schwand erst, seit die zum Theil noch älteren syrischen Handschriften unseres Autors für das britische Museum erworben und im Jahre 1869 von Wright herausgegeben worden waren. In diesen Handschriften wird der Verfasser entweder als „der persische Weise“ oder als Mar Jakob bezeichnet. Nun aber erfahren wir durch die syrischen Schriftsteller Bar Bahlul (aus dem zehnten Jahrhundert), Elias Bar Schinaja (eilfstes Jahrhundert)[1] und Ebedjesu,[2] daß der „persische Weise“ den Namen Aphrahat führte. Barhebräus gibt ihm[3] denselben Namen in der jüngeren Form Farhad; an einer anderen Stelle[4] nennt er ihn Buzitis[BN 1], was aber offenbar nur ein Abschreibefehler ist. Das Verhältniß seiner beiden Namen zu einander erklärt in höchst befriedigender Weise eine handschriftliche Notiz im britischen Museum, wonach er ursprünglich Aphraates hieß und diesen Namen syrischer Sitte gemäß bei seiner Erhebung zu kirchlichen Würden mit Jakob vertauschte.[5] Derselben Quelle verdanken wir auch die Angabe, daß Aphraates Bischof zu Mar Mattai (Matthäus) war, einem östlich von Mossul gelegenen Kloster, welches noch jetzt jakobitischer Bischofssitz ist. Die Zuverlässigkeit dieser Angabe bestätigt sich dadurch, daß Aphraates in der Encyclika, mit deren Abfassung ihn


  1. In Wright’s Ausgabe S. 3. 38.
  2. Vgl. Assemani, Bibl. Orient. III, S. 3.
  3. Vgl. Overbeck, S. Ephraemi aliorumque opera selecta, S. 422.
  4. Vgl. Gregorii Barhebraei Chronicon ecclesiasticum, ed. Abbeloos und Lamy, I, S. 85.
  5. Wright, Catalogue of the syriac manuscripts in the British Museum, II.

Berichtigungen und Nachträge

  1. S. 10, Z. 17–18 ist die Notiz über den Namen Buzitis zu streichen, da Barhebräus nach der richtigen Lesart den Buzitis als einen anderen Schriftsteller von dem persischen Weisen oder Aphraates unterscheidet. Vgl. Barhebraei Chronicon, ed. Abbeloos und Lamy, II., S. 922–923. Berichtigungen und Nachträge, S. 409