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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

nichtswürdigen Knechte verdammt zu werden. Als er daher von einer Stadt[1] hörte, in welcher noch der Aberglaube des verfluchten Dämons herrschte, so daß man Götzenfeste feierlich beging und unsägliche Schandthaten triumphirend zur Schau trug, gürtete er seine Lenden zur Bereitung des Evangeliums und trat in ihr berühmtestes Heiligthum ein, welches er durch eine göttliche Kraft verbrannte und zerstörte. Nachdem er dieß Wagniß vollbracht hatte, floh er keineswegs von dannen, sondern blieb im Tempel selbst sitzen.

Unterdessen liefen die Einwohner in grimmiger Wuth herbei und drohten ihm mit Ermordung, wichen aber bald zurück, durch seine unglaubliche Freimüthigkeit besänftigt. Er nun, also durch die Gnade Gottes bewahrt, brach in diese Worte des Apostels[2] aus: „Auch ich bin ein Mensch, leidensfähig gleich euch, und habe einst auch meine Zeit in solchen nichtigsten Dingen zugebracht. Fliehet vor dem ewigen Gerichte! Ich verkündige euch das Himmelreich.“


  1. Diese ungenannte Stadt muß, wie wir durch den syrischen Panegyrikus erfahren, Kenneschrin sein.
  2. Vgl. Apostelgesch. 14, 14.
Empfohlene Zitierweise:
Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38). Jos. Koese’lsche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_213.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)