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So gib ihm Leben, gib ihm Liebe,
Du wonnevolles Schwabenland!

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Verdopple deine Blüthentriebe,

Knüpf’ ihm der Minne selig Band!

Es hat zu leben kurz der Knabe;
Hauch’ ihm entgegen Lebensluft,
Durchwürze jede kleine Gabe

40
Mit ew’ger Jugend Blüthenduft!


Mach’ ihm den Augenblick zu Jahren,
Den er an diesen Ufern lebt,
Daß er mit ungebleichten Haaren
An Freude satt gen Himmel schwebt!

45
Was ist’s? Er läßt die Leyer fallen,

Er springt an’s Ufer, greift zum Schwert;
O seht ihn über Alpen wallen
Mit treuen Männern, hoch zu Pferd!

Der Lust, der Liebe Lieder schweigen,

50
Er glüht von edlerem Gelüst;

Er will der Väter Thron besteigen –
Und wandelt auf das – Blutgerüst.

Was willst du mit der Blumen Kranze,
Du grünes, seebespültes Land?

55
Was willst du, Luft, mit blauem Glanze?

Was willst du, leerer Kahn, am Strand?

Ihr wart geschmückt zu Freud’ und Wonne,
Dem letzten Staufen dientet ihr:
Verhüllet euch, o Erd’ und Sonne!

60
Denn es ist aus mit eurer Zier!
Gustav Schwab.

1) Vom herrlichen Stamme der Hohenstaufen war zuletzt nur noch ein schwaches Reis übrig: Friedrichs II., des größten Kaisers Enkel, Konrads IV. Sohn: Conradin, den ihm Elisabeth von Bayern, die Schwester Herzogs Ludwig des Strengen, zu Landshut geboren hatte. Mit dem Titel „König in Jerusalem und Sicilien und Herzog in Schwaben

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_009.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)