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zu Constantz eine große Menge zerhauener Haupt-Schidelen und Menschen-Gebeiner in Nachgrabung zu denen Fundamenten, sammt einigen Römischen, des Kaysers Constantii Regierung andeutenden Müntzen, gefunden wurden. Derohalben ist zu ewiger Gedächtnuß dises Siegs, und in Ansehung der so rar- als annemlichen Orths-Situation auff die Rudera der von denen Teutschen zerbrochenen uralten Stadt Amtodurum (das ist anjetzo Constantz) von Constantius nicht nur eine neue Römische Reichs-Stadt gebauet, sondern auch dieselbe mit eingeführter Colonia einiger auserleßenen edlen Römeren besetzet, und nach seinem Namen Constantia genennet worden.“


Den Grundstein zum Dome dieser Stadt soll Kaiser Karl der Große gelegt haben.

Dr. Speth.

Um die Mitte des neunten Jahrhunderts starb zu Neidingen der deutsche König Carl der Dicke, der für Constanz mit besonderer Vorliebe eingenommen war und öfters in dieser Stadt oder auf der Insel Reichenau sein Hoflager aufschlug, in welcher letzteren er auch begraben liegt. Der Chronikschreiber Buccelinus meldet, Carls Leichnam sey von Neidingen (an der Donau) aus, von vom Himmel herabgeschwebten Lichtern bis in die Reichenau begleitet worden.

Dr. Speth.


Der heilige Conrad und die Giftspinne.

Dieser H. Conrad, ein „gebohrner Graf von Altdorf,“ – erzählt Dr. Speth in seiner Chronick, – wurde im J. 938 n. C. G. zum Bischof von Constanz erwählt. Die Stadt hat ihm viele Schenkungen und wohlthätige Stiftungen, z. B. das St. Conrads-Armenspital, die Pfarrkirche zu St. Paul, die Nachbildung des heiligen Grabes in der Domkirche etc. zu verdanken. – „Wie Pet. Canisius in Martyrologio schreibet, ist dieser heilige Mann öffters mit truckenen Füssen über den Bodensee gegangen; er weißsagte künftige Dinge mit Prophetischem Geiste, würkte viele Wunderzeichen sowohl im Leben, als nach dem Todt und konnte vergifftetes Wesen ohne einigen Schaden oder Verletzung genießen; gestalten dann, als einstmals an

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_019.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)