Zu Costnitz war ein heißer Tag,
Die Sonn’ stand just im Krebsen;
Wohl mancher Pfaff bei Tafel lag
Oder gar bei seiner Kebsen.
Sie lagen in gar tiefem Leid,
Von aller Welt verlassen;
Im dunkeln Thurm
Bei Molch und Wurm,
Ha! ist das auch ein frei Geleit,
Geleit zum Scheiterhaufen?
O Zeit des Worts, o böse Zeit,
Worein wird Gott dich taufen?
Das alte Uebel heilt nicht gut,
Als nur durch’s letzte Mittel.
Die Asch verstäubt,
Die Wahrheit bleibt
Hei! was ein frommer Mummenschanz
Zu Costnitz vor den Thoren!
Der Aberwitz hielt Wallfahrtstanz
Und schüttelte die Ohren.
Sie räucherten ohn’ Unterlaß,
Bis daß man den Himmel nicht kannte,
Bis lichterloh
Wie leeres Stroh
Aus Böhmerland die Meister beid’,
Wichen nicht von einander,
Sie hielten aus in Lauterkeit,
Zween treue Salamander.
Bis sie an Hußens Herzen saß,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)