Wir haben fromm Vater und Mutter;
Dazu ein kleines Schwesterlein,
Er reit zum obern Thor hinaus,
Zum untern reit er wieder hinein zu Haus,
Des Abends also spate;
Er reit vor seiner Freunde Haus:
„Ein guten Rath, den geben wir:
Bleib hier bis an den Morgen früh,
Du hast ein eigen Hause;
Darin hast du ein Badstüblein warm,
Der Kaufmann tratt für’s Schlossers Haus:
„Und bist du drinn, so tritt heraus,
Ein’ Striegel gut ich möchte!“
Er bracht daher wohl zehen Paar,
„Mach mir ein’ Striegel in einer Stund,
Ich geb dir drum ein baares Pfund,
Mach mir ihn scharf und härte;
Mach Zähn dran eines Fingers lang,
Der Schlosser dacht’ in seinem Muth:
Was meint er mit dem Striegel gut?
Er hub ihn an zu machen:
Manch Bürger vor sein Laden tratt,
Der Kaufmann war ein weiser Mann,
Sein Sachen griff er klüglich an,
Ging in’s Badstüblein warme,
Sein ehlich Fraulein fand er da,
Da er schritt in das Badstüblein,
War da bereit gut Brod und Wein,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_039.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)