Und aus den Wellenschäumen,
Mit Reben, Wiesen, Bäumen,
Winkt ihm die Mayenau;
Und eine selige Gestalt,
Die Arm’ entgegenbreitend,
Da wird sein Auge trüber,
Sein Haupt sinkt auf die Brust,
Er lenkt den Kahn hinüber
Von Liebe weg und Lust.
Steht er: im deutschen Orden
Will Gott er dienen nur.
Und einen Freund er sendet
Zur grünen Mayenau,
Der herzgeliebten Frau.
Da löscht die Hochzeitfackel aus,
Die ihr im Geist entglommen,
Und starb in Nacht und Graus.
Sie wieder hob den Blick,
Da glänzt im Blumenkleide
Das Eiland, wie im Glück;
Da goß ein Rebenblüthenduft
Durch die gewürzte Luft.
Jetzt kam, was Ruhe bringet,
Ihr vor die Seele hell,
Die Fluth, die sie umringet,
Es geht die schöne blasse Maid
Durch ferne Lande schweigend,
Im Blick der Liebe Leid.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_050.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)