das der Mit- und Nachwelt ihren Triumph auf ewige Zeiten vermelde. Da es nun unmöglich war, wie vor Zeiten tapfere Ritter gethan, die Drachenhaut in einer Kirche aufzuhängen, dieweil kein Drache sein Fell zu Markte getragen und der Haas in seinem Balg wohlbehalten entkommen war, so wurden die guten Gesellen dahin Eins, ihr Bärenfell und ihren Spieß als eine Trophäe in die nächstgelegene Kirche zu stiften, die hieß man hernach die Kapelle zum schwäbischen Heiland.[1] Dort wird wohl der Spieß noch hängen, das Bärenfell aber haben die Motten verzehrt, und die Sperlinge haben die Haare in ihre Nester getragen.
Neun Schwaben gingen über Land
Zu einer Dornenhecken,
Allda der Jockel stille stand,
That Abenteuer schmecken.
Die Ohren that er recken,
Die Augen offen, hart wie Glas,
Es war ein rechter Schrecken.
Hätt’ Jeder ein Gewehr, gewiß
So hatten’s all Neun nur ein Spieß,
Wer darf den Haas’ mit wecken?
Drum hielten’s einen Kriegesrath,
All Neun ganz einig schiere,
An dem grausamen Thiere.
All Neun an ihrem Schwabenspieß
Stehn mannlich hintreinander:
„Du Jockel, bist der vorderst gwiß!“
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)