Seite:Badisches Sagenbuch 078.jpg

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¹) Am westlichen Ende des Bodensee’s pflanzte sich in zwei Aesten und mit zweierlei Wappen der Adel der Bodmann rühmlich fort. Sie bauten auf dem Heiligenberge gegenüber die Feste Hochbodmann. Als das Stammschloß im Jahr 1307, durch den Blitz entzündet, von Grund aus abbrannte, wurde der damals noch einzige Sprößling des ganzen Geschlechtes, Johann von Bodmann, wie durch ein Wunder gerettet; Seine Eltern und Alles im Schloße fielen den Flammen zum Raube; ihn aber legte eine mütterlich gesinnte Säugamme in einen kupfernen Kessel und ließ ihn so den steilen Berg hinab rollen. Dieses schwache Reis trieb bald neue Zweige und das edle Geschlecht blüht noch in mehreren Linien. Die auf dem Stammschloße wohnhafte nennt sich Bodmann-Bodmann. Der Kessel von Erz, worin der junge von Bodmann beim Brande der Burg gerettet worden, wird noch auf dem Schlosse gezeigt. Man pflegt sich hineinzustellen und einen gläsernen Humpen voll Weines auf das Wohl des Geschlechtes von Bodmann zu leeren.

²) Der Weingarten bei Bodmann, in dem einer der besten Weine des ganzen Seeufers wächst, heißt noch der Königsgarten; Carl der Dicke soll ihn gepflanzt haben und man nennt daher den Wein im Schloße von Bodmann den Königswein.

(Siehe Gustav Schwabs: „Der Bodensee nebst dem Rheinthale etc.“)


Entstehung der Burg Bodmann.

An der Stelle, wo jetzt die Trümmer der Burg Bodmann liegen, stand früher eine Veste, welche einem der uralten Grafen von Bodmann gehörte, und zwar in der Nähe einer kaiserlichen Pfalz, Palatium Podamin.

Ueber die Erbauuug dieser Burg Bodmann erzählt uns der unterhaltende Chronist Thomas Lirer von Rankwil Folgendes:

„Nun vber vier jar darnach do was sein sun“ (nämlich der Sohn eines Grafen von Bregenz) „hieß Hugo, in seinem kastel Lindaw. Das lag dazumal nit im see. Do het ainer von Emß (Hohenems) ein tochter, hieß Eva. Die was gar schön, der nam die und sie wurd von ym schwanger. Do was ein man in der stat gesessen, hieß Schönstain. Der gab denen von Lindaw den rat, das sie mit irem herren Hugo retten (reden) das er etweuil (etwelches) Geltz von jn (ihnen) näme und sie frei sagte, so wölten sie ym helfen, das er ein festen und wonung bauwte und sein lieb Frauwen darauff satzte, das sie sicher wär, das sein’ Freund (Hugo’s Verwandte nämlich) ir nit leid täten. Das trieben sie so lange, das er mit yn ains ward umb

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)