Seite:Badisches Sagenbuch 141.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die ewigkait diser kirch und denen, so jrer warten mit singen und lesen, zugehörig sein söll und pleiben. Vnd als er die gotzgab vbergeben hat, do hatt der Abbt zu Stain zwen gaistlich münch vß seinem convent dahin gethon, dise stifftung mit bätten vnd anderm zu versehen, und ist diser freyherr in dasselbig kloster gangen und darin den Orden auch angenommen vnd mit strengen andächtigem leben da sein zeit verschlissen. Die zwen ersten Religiosen haben jr namen gehapt Heinrich und Lüpoldus.

Weiter so findt man beschriben, das graff Rudolff von Hapspurg nach etlichen jaren ain widerwillen gewunnen hat wider die münchen zu der Neuenzell, der vrsach, das die herren von Tüffenstein jnen etwas in früntschafft verwandt waren und sy jre herrligkhaiten dem graffen entzogen hatten und an die cköster gehenkht, dadurch der vnwill erwuchs. Vnd weret der haß und zankh etwas zeits biß die münch zu der Neuwenzell daruß vertriben und hinweg zogen wider gen Stain. Daruff fuer der graff zu und nam Neuwenzell in sampt allem dem, das darzu von denen von Tüffenstein gegeben worden was.

Als nun söllichs beschechen ist von graff Rudolffen, do ist nach etlicher zeit ain thäding zwischen jm und dem Abbt von Stain von wegen der Neuwenzell gemacht worden, das der Graff von Hapspurg söllt geben und erlegen für Neuwenzell und zugehörd fünffhundert Markh silbers, und söllt also Neuwenzell, der frey Waldt, die freyen leuth, die dörfer und höff darumb gelegen, der graffen von Hapspurg sein. Also ist söllichs an die graffen khomen mit gericht und recht, hueben, freyen vnd aignen leuthen, vom Werrberg vntz an die Werren und fürbaß untz in das Breißgöw vnd an die Schluecht.

Weiter so wird angezaigt, wie graff Rudolff von Hapspurg disen khauff gethon, hab er das Hailchthumb Sant Cyrillen haupt mit anderm Heilthumb hinuß lassen tragen gen Howenstein, da soll er morndrigs (Morgens darauf) wider vff dem fronaltar zu der Newenzell gestanden sein. Da hat er söllichs widerumb lassen hinuß tragen, vnd das die nacht lassen verhuetten, do sind dieselben wächter all vnsinnig worden, vnd ist das Hailthumb aber morndrigs wiederumb zu der Neuwenzell vff dem fronaltar gestanden, welches für den graffen khommen ist.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)