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Waldstädte und Umgegend.
Die Sage vom Schloß Wieladingen.

Oberhalb dem waldigen Thale der Hauensteiner Murg, ungefähr eine Stunde vor ihrer Ausmündung in den Rhein zwischen Laufenburg und Seckingen, liegt auf sonniger Höhe das Dörfchen Wieladingen und unfern davon, in wildromantischer Umgebung, befinden sich die Trümmer des gleichnamigen Schlosses der ehemaligen Herren von Wieladingen, die, wie die meisten dieser Adelsgeschlechter, schon vor dem 15. Jahrhundert erloschen und deren Namen nur diese Mauern und wenige Urkunden aus den Jahren 1268, 1297, 1314 und 1529 erhalten haben. –

Wenn der Besucher sich der Ruine naht, so wähnt er die zerrissenen Mauern und den hoch über den Wald emporragenden Thurm, der von steiler Felswand sich erhebt, jeden Augenblick zusammenstürzen und in das tief eingeschnittene, schluchtenartige Thal, durch welches die Murg in ihrem mit Felsblöcken angefüllten Bette tosend dahinschäumt, hinabsinken zu sehen. Möchte dieses auch von den zum Theil noch in halber Höhe stehenden Ring- und Burghof-Mauern eher eintreffen, so ist dies doch keineswegs der Fall bei dem aus mächtigen, theils länglich, theils viereckig behauenen Granitbruchsteinen ausgeführten Thurm, der 112 Fuß im Umfang und etwa eben so viel in der Höhe haltend, obgleich der schützenden Bedeckung beraubt und, wie ein Theil des übrigen Mauerwerks, mit Nadel- und Laubholz malerisch bewachsen, noch wenig Spuren drohenden Verfalles zeigt, und wenn nicht Menschenhände seine

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)