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„Um Gott! Was soll das werden?
Lenk’ an das Ufer da!

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Wir sind dem Höllenhacken

Vielleicht, ach! schon zu nah“.

Doch was er ihr mag sagen,
Die Nonne hört nicht drauf,
Treibt kräft’ger nur das Schifflein

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In jachen Stromeslauf.


Da faßt der Mönch sie bebend,
Fleht auf den Knie’n sogar:
„O gieb, um alle Liebe,
Nicht preis uns der Gefahr!“

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Da lüftet sie den Schleier –

Entsetzen ihn erfaßt;
Sie schaut ihn an so schrecklich,
Ihr Blick, er tödtet fast:

„Glaubst du, nur Zufall führte

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So eilig uns herab,

Wo da der Höllenhacken
Dem Schiffer wird zum Grab?

„Du hast mir schnöd’ entrissen
Den Himmel meiner Brust,

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Du hast mich hingegeben

Der Höll’ um deine Lust.

„Du hast mich arg betrogen!
Zwar mein Gelübd’ ich brach,
Doch zweimal es zu höhnen,

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Hat dir beliebt, o Schmach!


„Ich trage unterm Herzen
Von unsrer Schuld die Frucht;
Doch Elend mir zu häufen,
Hast du noch mehr versucht.

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„Wie deine List geschlichen,

Die Kund’ entging mit nicht,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_173.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)