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Erringt des Fleißes nimmermüder Stand.

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Auf Bergen zahlreich muntre Heerden weiden,

Die Hügel sich mit Rebenlaub umkleiden,
Und aus dem Schacht wird Salz und Erz gesandt, –
Du Segensland!

Du theures Land! Nicht in Hesperiens Fabelauen,

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Nicht wo der Jungfrau Wolkengipfel grauen,

Nicht an der Seine und Croatiens Strand,
Wo in den wechselvollen Lebenstagen
Den Sänger Dienst und Schicksal hingetragen,
Sah Gutes er und Schönes so verwandt;

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Du theures Land!


Du glücklich Land! Dort wo der Ueberfluß sich stets ergießet
Und die Genügsamkeit den Fleiß umschließet,
Wo Lieb’ und Treue wandeln Hand in Hand:
Dort wo der Jugendfreunde Leben waltet,

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Und immer neuen Reiz Natur entfaltet,

Dort möcht ich weilen bis zum Grabesrand,
Du glücklich Land!

Zeng, 1828. Hermann von Greiffenegg,[1] 
Festungscommandant in Zeng, am Meeresgestad
Croatiens, an der Türkischen Grenze. 
(Siehe Freiburger Wochenblatt 1828.)


Die Wiese.

Wo der Denglegeist in mitternächtige Stunde
Uffeme silberne Gschirr si goldeni Sägese denglet,
(Todtnau’s Chnabe wüsse’s wohl) am waldige Feldberg,
Wo mit liebligem Gsicht us tiefverborgene Chlüfte

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D’Wiese luegt, und check go Todtnau aben in’s Thal springt,

Schwebt mi muntere Blick un schwebe mini Gidanke.


  1. WS: Diese Angabe kann nicht stimmen, da Hermann von Greiffenegg 1807 verstorben ist. Es muss sich um seinen Sohn Gottlieb handeln.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)