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Suechen Engelfüß, und luegen aben und stune.
„Toneli,“ – seit der Seppli – „was het echt d’Wiesen im Chöpfli,
Lueg doch, wie sie stoht, und wie sie nieder an d’Stroß sitzt

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Mit vertieftem Blick, und wie sie wieder in d’Höchi

Schießt und in d’Matte laufe, und mittere selber im Champf ich!“

Feldbergs Tochter, los, de g’fallsch mer numme noch halber!
s’ goht mer, wie dem Sepli. Was hösch für Jesten im Chöpfli?
Fehlt der näumis, so schwetz, und hättsch gern näumes, se sag mer’s!

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Aber wer nüt seit, bisch du! Mit schwankige Schritte

Laufsch mer d’Matten ab in dine tiefe Gidanke
Furt in’s Wiesethal, furt gegenem Husemer Bergwerch,
Und schangschiersch der Glauben und wirsch e luthrischer Chetzer!
Hani’s denn nit gsait, und hani mers echter nit vorgstellt?

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Aber jez isch’s so, was hilft jez balgen und schmähle?

Aendere chani’s nit, se willi der lieber gar helfe!
Oebbe bringsch mer doch no Freud und heiteri Stunde!
Halt mer e wenig still, i will di jez lutherisch chleide;
’s schickt si nümme, barfis z’laufe, wemme so groß isch.

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Do sin wißi Bauwelestrümpf mit chünstlige Zwickle,

(Leg sie a, wenn d’chasch!) und Schueh und silberni Rinkli;
Do ne grüene Rock! Vom breit verblendlete Lübli
Fallt bis zu de Chnödlenen abe Fältli an Fältli.
Sitzt er recht? Thue d’Häftli i! und nimm do das Brusttuech,

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Sammet und roseroth. Jez flichti der chünstliche Zupfe

Us de schöne, sufer g’strehlte, flächsene Hoore.
Obe vom wiiße Aecken und biegsam in d’Zupfe verschlunge,
Fallt mit beide Ende ne schwarze sidene Bendel
Bis zuem tiefe Rocksaum abe. – G’fallt der die Chappe,

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Wasserblaue Damast und gstickt mit goldene Blueme?

Zieh der Bendel a, wo in de Ricklene durgoht,
Unter de Zupfe dure, du Dotsch, und über den Ohre
Fürsi mit dem Letsch und abe gegenem Gsicht zue!
Jez e side Fürtuch her, und endli der Hauptstaat,

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Zwanzig Ehle lang und breit, e Mailänder Halstuech!

Wie ne luftig Gwülch am Morgehimmel im Früehlig
Schwebts der uf der Brust, stigt mittem Othem und senkt si,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_179.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)