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Sie künden und sie sagen
Von alter Tage Glanz.

Als noch dort überm Forste,
Das Schwert in brauner Faust,

15
Der Römer in dem Horste

Mit seiner Schaar gehaust,

Da mochte voller quellen
Des Heilborns reiche Fluth,
Wenn in den edeln Wellen

20
Der Tiber Sohn geruht;


Wenn sich im kräft’gen Schwalle
Der narb’ge Leib gekühlt
Und seiner Wunden alle
Genesen sich gefühlt.

25
Das war ein lustig Baden!

Verjünget stand er auf
Und zog auf grünen Pfaden
Zu neuem Siegeslauf. –

Wie anders ist es heute!

30
Es starrt das Römerhaus

Verödet in die Weite,
Kein Ritter schaut heraus.

Der Knechtschaft Joch sank nieder,
Kein’ Sclavengeißel schwirrt,

35
Es klingen freie Lieder,

Wo Ketten einst geklirrt.

Nun seh’n die öden Hallen
Kaum einem Schatten gleich,
Es ist, wie sie, zerfallen

40
Das alte Römerreich.
Friedrich Otte.

¹) Als in dem letzten Viertel des verflossenen Jahrhunderts der Markgraf Karl Friedrich in den reizenden Thalgegenden der Vorberge des Schwarzwaldes sich ein Lusthaus erbauen wollte, lockte ihn vor allen die herrliche Lage auf die Höhen hinter Müllheim, und er beschloß, diesen

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)