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Geharnischt reit’t der Degen

Keck in den Feind hinein,
Ihm folgt die Schaar verwegen
Und auch der Sohne fein.

Burgund erkennt die Zeichen

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Und ruft: „Gott sey gelobt!“

Die Feinde mußten weichen,
Die wüthend erst getobt.

Da schlug mit treuem Muthe
Eckart in’s Volk hinein,

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Doch schwamm in rothem Blute

Sein zartes Söhnelein.

Als nun der Feind bezwungen,
Da sprach der Herzog laut:
„Es ist dir wohl gelungen,

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Doch so, daß es mir graut;


Du hast viel Mann geworben,
Zu retten Reich und Leben,
Dein Söhnlein liegt erstorben,
Kann’s dir nicht wieder geben.“

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Der Eckart weinet fast,

Bückt sich, der starke Held,
Und nimmt die theure Last,
Den Sohn in Armen hält.

„Wie starbst du, Heinz, so frühe,

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Und warst noch kaum ein Mann?

Mich reut nicht meine Mühe,
Ich seh’ dich gerne an,

„Weil wir dich, Fürst, erlösten
Aus deiner Feinde Hohn,

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Und drum will ich mich trösten,

Ich schenke dir den Sohn.“

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_293.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)