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Und will in der Freude heimisch seyn;

215
Des Menschen Seele reißen die Funken,

Sie ist im holden Wahnsinn ganz versunken.

Da wurde Eckart rege
Und wundert sich dabei,
Er hört der Töne Schläge

220
Und fragt sich, was es sey.


Ihm dünkt die Welt erneuet,
In andern Farben blühn,
Er weiß nicht, was ihn freuet,
Fühlt sich in Wonne glühn.

225
„Ha! bringen nicht die Töne,“

So fragt er sich entzückt,
„Mir Weib und liebe Söhne,
Und was mich sonst beglückt?“

Doch faßt ein heimlich Grauen

230
Den Helden plötzlich an,

Er darf nur um sich schauen
Und fühlt sich bald ein Mann.

Da sieht er schon das Wüthen
Der ihm vertrauten Kind’,

235
Die sich der Hölle bieten

Und unbezwinglich sind.

Sie werden fortgezogen
Und kennen ihn nicht mehr,
Sie toben wie die Wogen

240
Im wild empörten Meer.


Was soll er da beginnen?
Ihn ruft sein Wort und Pflicht,
Ihm wanken selbst die Sinnen,
Er kennt sich selber nicht.

245
Da kommt die Todesstunde

Von seinem Freund zurück,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_299.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)