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beklage ich, an denen mein Herr schreckliche Rache nehmen wird.“ Mit diesen Worten, und nachdem et seine Seele Gott empfohlen, empfing er den Todesstreich und sein Haupt rollte zu Boden. (Am 9. May 1474.) Sein Leichnam wurde zu Hagenbach, seinem Stammschlosse, begraben.

Niklas Vogt.
(Siehe Dessen: „Rheinische Geschichten und Sagen.“ Frankfurt, 1817. S. 66 u. ff.)

*) Nicht nur den Chronikschreibern seiner Zeit bot dieser grausame Landvogt reichen Stoff, sondern auch die Poesie hat sich seiner bemächtigt und in verschiedenen Dichtarten, den Mitlebenden und der Nachwelt, sein Treiben und seine Schicksale überliefert.

Ein ziemlich weitumfassendes episches Gedicht, welches diesen Mann zu seinem Helden macht, befindet sich in einer Papierhandschrift in Folio von 156 Blättern, ohne Titel, – den Schriftzügen nach aus dem sechzehnten Jahrhundert, – auf dem Generallandes-Archive zu Stuttgart. Auf der Decke des Einbandes innerhalb ist zu lesen:

Peter von Hagenbach
Thäte der Stadt Breisach
Große Schmach und Herzeleyd;
Hat weder Befelch noch Bescheyd,
Bezahlt’s zuletzt mit seinem Haubt,
Im Jahr 1474, das glaubt.“

Der Verfasser des Gedichtes nennt sich nirgends, ist daher unbekannt. Doch scheint er, seiner genauen Detailkenntniß aller Vorgänge und Oertlichkeiten nach zu urtheilen, ganz in der Nähe des Schauplatzes gelebt zu haben und ein Oberelsäßer gewesen zu seyn.

Einen ausführlichen Bericht über dies Gedicht gibt der hochverdiente Forscher Dr. Heinrich Schreiber in Freiburg in seinem „Taschenbuch für Geschichte und Alterthum,“ (IV. Jahrgang S. 316 u. ff.) zugleich in Kürze den Inhalt eines jeden der 148 Gesänge mittheilend.


Wir lassen hier auch den poetischen Monolog Peters von Hagenbach, aus der Feder L. Rochholz’s folgen, der uns freilich seinen Helden nicht im strengen Lichte der Geschichte, sondern in aristokratisch-idealer Verklärung vorführt.


Ritter Peter von Hagenbach.
(1474.)

„Als stünde hier kein düstrer Zwinger,
So jauchzt die Lerche himmelan;
Ich zeig’ sie dir mit meinem Finger,
Als hingen Ketten mir nicht dran;

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_306.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)